Ohne Euch

Ohne Euch

Montag, 27. März 2017

Aprilscherz

Bevor ihr einen für euch tollen Aprilscherz postet, nämlich ich bin schwanger, solltet ihr darüber nachdenken, wie viele Frauen Probleme haben schwanger zu werden, gerade ihr Kind verloren haben oder gar keine Kinder bekommen können. Wie toll findet ihr den Aprilscherz jetzt?

Samstag, 11. März 2017

Ungewollt kinderlos

Die Zeit rennt nur so an mir vorbei. Wir haben schon wieder fast Mitte März und ich sitze hier und frage mich mal wieder, was da in den letzten 6 Monaten alles mit mir, mit uns, passiert ist. Ich kann es immer noch nicht akzeptieren, aber ich muss es. Denn seit dem 28. Februar 2017 ist es zur Realität geworden, wir bleiben ungewollt kinderlos. Dabei war die Hoffnung bis zum Schluß so groß. Aber das Leben und sein Kumpel das Schicksal wollten uns nicht noch wenigstens dieses kleine Glück gönnen. Also kämpfe ich seit dem Tag für Tag damit, dieses neue Leben anzunehmen. 

Wir hatten es noch einmal versucht. Ein letzter Versuch, eine letzte ICSI sollte uns endlich zu glücklichen Eltern machen. Ich spritzte mir also wieder verschiedene Hormone, und es lief wieder sehr gut. Die Eizellen wuchsen, und es sah alles super aus. Am 10. Februar wurden mir 6 reife Eizellen entnommen, von denen 3 befruchtet werden konnten. Und am 13. Februar zogen zwei wunderschöne Embryonen bei mir ein. Unser Kinderwunsch-Arzt meinte, sie hätten eine super Qualität, die beste von diesem Tag. Also fuhren wir voller Hoffnung nach Hause und das Warten begann wieder. Ich musste wieder Geldkörperhormone und Östrogene nehmen, aber im Vergleich zum ersten Versuch im September, hatte ich so gut wie keine Nebenwirkungen, wie auch schon während der Stimulierung. Eigentlich hatte ich immer sehr auf alle Hormone reagiert, aber dieses Mal ging es mir erstaunlich gut. Da aber ja jeder Schwangerschaft anders ist, und alles immer alles und nichts bedeuten kann, versuchte ich ruhig zu bleiben und weiter zu hoffen. Nach 14 Tagen machte ich dann wieder einen Test zuhause, weil ich es nicht bis zum Bluttest ausgehalten hätte. Und der war erst negativ und erst später kam noch der Hauch von einem Strich. Ich war am Boden zerstört, an diesem Tag (Punktion +15) hätte eigentlich ein deutlicher Strich zu sehen sein müssen. Die Hoffnung schwand, aber ich zwang mich, noch nicht gänzlich aufzugeben. Am 28. Februar fuhren wir dann zum Bluttest und ich hatte da schon so ein mieses Gefühl. Mittags kam dann der befürchtete Anruf "Es tut mir leid, aber es hat nicht geklappt." 

Es war vorbei, endgültig. Ich würde niemals mehr schwanger werden und niemals mein Kind in den Armen halten dürfen. Alles in mir schrie, ich hatte immer so große Angst davor gehabt. Und jetzt war es Realität. Wie sollte ich denn damit leben? 

Die ersten Tage waren schlimm, ich habe wieder sehr viel geweint und getrauert. Und mit meinem Leben und Schicksal gehadert. Ich kann nicht verstehen, warum es das Leben so schlecht mit mir meint, immer und immer wieder. Was habe ich getan, dass mir noch nicht mal dieses kleine Glück vergönnt ist? Ich werde es wohl nie verstehen. Aber ich werde den Kampf aufnehmen und versuchen, mein Schicksal anzunehmen und mein Leben zu leben. Und ich werde mir Hilfe suchen, denn eine ungewollte Kinderlosigkeit gehört zu den schlimmsten Krisen, die man im Leben haben kann. Ich muss lernen, damit klar zu kommen, erst zu erleben, wie die Frauen in meinem Umfeld Mütter werden und dann irgendwann Großmütter. Und ich muss vor allem daran arbeiten, nicht daran zu verzweifeln oder zu verbittern. Es wird immer wieder sehr weh tun, aber dann muss ich es ebenso immer wieder schaffen, aus diesem Tief zu kommen und mein Leben weiter zu leben. Und das so glücklich wie möglich. 

Ein großes Glück habe ich ja in meinem Leben. Meinen Mann, meine große Liebe. Und so leid und weh es mir auch tut, ihn niemals zum Vater machen zu können, so glücklich bin ich, ihn an meiner Seite zu haben. Er ist meine Stütze und mein Halt. Ich weiß nicht, was ich ohne ihn machen würde. Diese Krise ist unsere gemeinsame Krise und wir werden sie zusammen meistern. Wir müssen zusammen einen neuen Sinn für unser Leben finden und gemeinsam diesen Weg gehen. Und das werden wir auch tun. Mit viel Liebe und Nähe, miteinander, Hand in Hand.