Ohne Euch

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Mittwoch, 19. Februar 2014

Mein Kind - September 2009


Montag, 28. September 2009

mein Kind


Ich habe letzte Nacht lange wach gelegen und die Worte alle schon gedacht, die ich niederschreiben möchte. Dein Geburtstag kommt immer näher, aber Du wirst ihn nie erleben. Immer wieder scheint es mir, als schickst Du mir kleine Gedankenbilder, dann bist Du plötzlich sehr präsent. Dann spüre ich Dich und dann weiss ich, das es Dich gab und das Du immer bei mir sein wirst. Mein Kind, wärst Du nur bei mir geblieben. Dann würde ich mich jetzt auf Deine Geburt freuen. Dann wärst Du da, in mir und ich würde Dich spüren, mich über Dich freuen. In 5 Wochen wärst Du endlich bei mir. 5 Wochen, aber es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, das Du mich verlassen hast. Wie aus einem anderen Leben. Wenn ich an diese Tage denke, es ist, als beobachte ich jemand anderen. Ich hab so Sehnsucht nach Dir, ich habe das Gefühl, es wird nicht besser. Nein, es wird schlimmer desto länger es her ist. Denn dadurch wird die Kluft zwischen uns auch immer grösser. Und Du verschwindest immer mehr.
Die anderen können nicht verstehen, das ich immer noch um Dich trauer. Meine Mutter zum Beispiel, bei ihr hab ich das Gefühl, sie denkt, es war doch nur die 6. Woche, und das es langsam mal gut ist. Ich habe das Gefühl, ich darf Dich am besten gar nicht mehr erwähnen. Versteht niemand den Schmerz, den Du in mir hinterlassen hast? Du warst mein Kind, mein Fleisch und Blut, egal wie kurz Du nur da warst. Ich weiss, niemand hört gerne solche Dinge und Tod und Trauer sind immer noch von einem gewissen Tabu belegt. Aber Du warst da und Du hast mich und mein Leben verändert, es wird nie mehr so sein, wie vor Dir. Warum versteht niemand, das ich mein Kind verloren habe und das dieser Schmerz nicht nach ein paar Monaten verschwindet?
Wenn ich an meinen Neffen denke, an das Glück meiner Schwester, bin ich hin und her gerissen und schäme mich dafür. Ich freue mich für sie, und er hat mein Herz schneller erobert, als ich denken konnte. Aber es tut mir auch weh und es macht mich neidisch. Ist das falsch? Ich sehe dieses Glück und sehe in ihm das Glück, welches ich verloren habe. Darf ich so denken und fühlen? Ich liebe diesen kleinen Kerl, aber das Glück, das ich empfinde, wenn ich ihn sehe, wenn ich ihn auf dem Arm habe, ist zugleich immer ein Schmerz, und ja es tut mir weh, ich könnte lachen und weinen zu gleich...und ich schäme mich dafür.
Ich weiss, es wird nie ganz vergehen, genau wie Du immer bei mir sein wirst. Es wird vielleicht irgendwann weniger weh tun, aber es wird immer weh tun, so lange ich lebe und denken kann. Mein Kind, ich liebe Dich und ich vermisse Dich so schmerzhaft...

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